Mittwoch, 30. Mai 2007

Nanjing Teil 2

Für Samstag hatten wir uns den Sijin Shan (Purpurgoldberg) vorgenommen. Zunächst sind wir aber ein Stück die alte Nanjinger Stadtmauer entlang gelaufen. Laut meinem Loose Reiseführer hätte man da Richtung Norden bis zu einem See laufen können. Die Büsche und Sträucher auf der Mauer wurden aber immer dichter. Die erste Zwischenmauer hatte noch einen Durchbruch zum Durchsteigen, die zweite Mauer war dann recht massiv und ein Schild von wegen Militär Sperrzone hat uns dann doch recht schnell zum Umkehren bewegt. Also sind wir direkt mit dem Taxi zum Sijin Shan gefahren. Für stolze 13 Euro gab es ein Ticket, mit dem man in alle Bereiche hinein konnte. Linggu Si war unsere erste Station. Eine riesige balkenlose Halle, einige Tempel und eine neunstöckige Pagode mit rund 250 Stufen und einer super Aussicht gehören dort zu den Attraktionen. Auf dem Weg zur nächsten Anlage kommt man unterwegs am Guilin Haus vorbei – zumindest laut Plan, den es am Eingang gibt und Hinweisschildern. Die grob geschätzten 150 Stufen zu der Ruine hätte man sich aber getrost schenken können.
Die zweite Anlage – Zhongshan Ling – ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Nanjing und das merkt man auch an der Vielzahl der chinesischen Reisegruppen mit gleichfarbigen Käppis. In dem Mausoleum liegt der erste Präsident des nachkaiserlichen Chinas, Dr. Sun Yatsen begraben. Das ganze ist ein ziemlich imposantes Bauwerk mit 392 weißen Marmorstufen die dort hinauf führen.
Zu Teil drei des Tages sind wir dann mit einem „Shuttlebus“ in Form einer Lokomotive mit Anhänger gefahren. Dort gibt es unter anderem den Seelenweg mit ziemlich monumentalen Steinfiguren zum rumturnen :-)
Nach ca. 5 Stunden bergauf und -ab und treppauf und -ab waren wir dann doch ziemlich erledigt und wollten nur noch schnell ein Taxi. Das war dann aber gar nicht so einfach. Erst mal mussten wir die Taxi Station finden. Dann wollte uns partout keiner mit Taximeter fahren, sondern alle nur mit vorher ausgehandeltem Preis. Am Ende haben wir aufgegeben und sind doch zum Festpreis gefahren. Das ist mir bisher nie passiert. Von Thailand war ich gewohnt mit Taxifahrern diskutieren zu müssen, ob sie jetzt mit Taximeter fahren oder nicht. Aber scheinbar ist es hier ähnlich, wenn man an touristischen Orten ist und sie meinen, einen abzocken zu können.
Abends waren wir zum BBQ anlässlich des DFB Pokal Finales bei Alex (einem Informanden, der seit November in Nanjing ist) eingeladen. Es gab Kartoffel- und Nudelsalat, etwas kreativ gestaltet schmeckt das auch in China ganz lecker. Irgendwann wurden die Jungs dann nervös, weil sie immer noch keine Möglichkeit gefunden hatten, das Spiel, dass um 3 Uhr nachts Ortzeit losgehen sollte anzuschauen. Am Ende lief dann doch über WLAN, amerikanischen Proxy und was weiß ich nicht alles ARD am Fernsehbildschirm. Nachdem mir das Spiel ja doch eher egal war, wollte ich eigentlich doch irgendwann mal ins Bett. Irgendwie bin ich dann aber doch am Balkon beim Ratschen hängen geblieben und plötzlich war es fünf und wurde schon wieder hell. Nach ein paar wenigen Stunden Schlaf war’s auch schon wieder vorbei: dann haben sie scheinbar irgendwo im Haus Fließen von der Wand gemeißelt. Und das am Sonntag :-(
Wir wollten dann eigentlich zum Denkmal für die Opfer des Massakers von Nanjing, das hatte aber wegen Umbau geschlossen. Also sind wir gleich direkt zum Konfuzius Tempel gefahren. Die Gegend dort ist super schön. Viele alte chinesische Häuser, ein Flüsschen, Fußgängerzone,… sehr, sehr nett. Unser letztes Ziel auf der Sightseeing Tour war das Zhonghua Men, das südliche Stadttor, das eigentlich mehr eine Festung ist, als nur ein Tor. Es hat im Angriffsfall bis zu 3000 Soldaten Sicherheit gewährt. Ein sehr imposantes Bauwerk, mit einem guten Ausblick auf die Stadt, die eine Mischung aus neu und alt ist.
Zum Abschluss waren wir noch schnell was Essen und dann ging’s für mich schon wieder Richtung Bahnhof. Meine Zugfahrt habe ich mit dösen und Reiseführer lesen für unsere nächsten Ziele verbracht. Und schwups war ich wieder in Shanghai. Und am Sonntagabend um halb zehn ist Gott sei Dank auch keine Stoßzeit…
Das Wochenende in Nanjing war – wenn auch anstrengend – wie Kurzurlaub. Ich freue mich schon auf meinen nächsten Ausflug. Aber nächstes Wochenende wird erst noch mal Shanghai unsicher gemacht.

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