Getting to work…
… war bisher immer ganz einfach und ging auch recht schnell. Raus aus dem Hotel, an den Straßenrand stellen, Taxi anhalten, einsteigen, hinfahren, zahlen, Rechnungen sammeln und dann in der Firma abgeben. Soweit so gut. Die ersten zwei Tage im Apartment waren noch genauso, weil mein Chef auf Dienstreise in Peking war.
Dienstagabend hat mir mein Chef dann gesagt, dass ich ab Mittwoch vom Minibus abgeholt werde. Das ist ja grundsätzlich ganz praktisch. Er hat den Fahrer angerufen um mit ihm die Route zu diskutieren. Ergebnis: ich werde um 8:05 Uhr abgeholt – als erstes. Oh, oh, wie lange das wohl dauern mag? Chef meint, normalerweise sind wir um kurz vor neun im Büro. Hatte ich schon gesagt, dass ich mit dem Taxi ca. 20 Minuten gebraucht habe? Und das das Büro ca. 3-4 km von meinem Apartment entfernt ist? Es hatte ja einen Grund, warum ich nicht weit weg wohnen wollte vom Büro. Und der war… dreimal dürft ihr raten… dass ich nicht viel Zeit auf dem Weg von und zur Arbeit lasse. Ihr könnt euch meine Begeisterung vorstellen. Aber gut. Gestern dann der erste Versuch.
Ich war um 8:00 Uhr an der vereinbarten Straßenecke und der Bus war schon da. Also los, kurz ein Stück in die eine Richtung, an ein paar Ampeln warten, auf der anderen Straßenseite wieder zurück, rechts abbiegen (also schräg gegenüber von meiner Seitenstraße) ein kleines Stückchen fahren und in einen Parkplatz einbiegen. Fahrzeit ca. 10 Minuten, Ankunftszeit 8:13 Uhr. Warten…. Und warten… und warten… keiner kommt. Um 8:20 versucht mir der Fahre auf einem Stück Papier zu erklären, dass ich um 8:05 abgeholt werde, der Zweite um 8:20, der Dritte um 8:25 und mein Chef um 8:30. Ich habe daraus mal geschlossen, dass um 8:20 jemand kommen sollte. Um 8:30 war immer noch keiner da – ich saß mittlerweile 30 min im Bus für eine Strecke mit knapp zehn Minuten zu Fuß. Und das wo ich doch so ein unglaublich geduldiger Mensch bin. Um 8:35 kam dann mein Chef an, er ja als Vierter einsteigen sollte. Er hat mir dann erklärt, dass die anderen beiden heute nicht mitfahren…
Na gut, ab da ging’s recht zügig voran, der letzte Mitfahrer hat auch schon auf uns gewartet. Bis zu einer Ampel, an der das Auto direkt vor uns die Hinterseite des Taxis davor geküsst hat. Tja, da saßen wir dann fest, bis die die kleine Schramme mitten auf der Straße ausdiskutiert hatten.
Um 10 nach 9 war ich dann endlich angekommen. Gut Zeit für 3,5 km… da wäre ich zu Fuß definitiv schneller gewesen.
In der Zwischenzeit habe ich gleich mal den Stadtplan und die Route unter die Lupe genommen und meinem Chef mitgeteilt, dass ich heute zu ihm kommen werde, um dort einzusteigen, damit ich nicht die ganze Tour mitfahren muss. Und was ist heute los? Es regnet zum ersten Mal seit ich hier bin so richtig. Na gut, aber meine Fahrzeit hat sich immerhin schon mal deutlich verkürzt. Morgen darf ich an einer Ecke einsteigen, die ca. 5 – 7 Minuten Fußweg von meinem Apartment entfernt ist und kann dafür 20 Minuten später außer Haus gehen. Da sieht die Sache schon viel besser aus… Aber vielleicht lege ich mir am Ende doch noch ein Fahrrad zu. Weil weit ist es ja nicht… aber die Verkehrsregeln sind halt doch etwas gewöhnungsbedürftig.
Rechts abbiegen darf man immer, auf Fußgänger, die grün haben muss man dabei keine Rücksicht nehmen, genauso wenig wie auf geradeaus fahrende Rad- und Mopedfahrer. Wofür haben die denn Bremsen? Dafür darf man als Radfahrer auch bei rot fahren, wenn man meint, man könnte die Kreuzung lebend überqueren. Im Zweifel hupt man einfach, um den anderen dazu zu bewegen aus dem Weg zu gehen. Bremsen ist out :-) Aber bis auf den einen kleinen Auffahrzwischenfall gestern habe ich komischerweise noch keinen Unfall gesehen.
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