Warum muss ich eigentlich immer so viel planen, dass ich auch am Wochenende viel zu wenig Schlaf bekomme? Aber was soll's, so lange es Spaß macht :-)
Am Freitagabend war ich erst mit einigen Leuten beim Tepanyaki Essen, dann beim Karaoke singen und danach noch im Mint beim Tanzen. Um halb fünf war ich daheim, aber auch nur deswegen, weil mein Wecker um 7:15 Uhr schon wieder geklingelt hat. Ich hatte mit Sandra ausgemacht, dass wir uns in Suzhou treffen und ich hatte a) mein Zugticket schon und b) konnte ich sie ja auch unter keinen Umständen im Stich lassen. Also auf und zum Bahnhof. Im Zug habe ich noch ein bisschen geschlafen und dann stand ich auch schon in Suzhou am Bahnhof. Halb zehn Uhr, grob geschätzte 33° und 95% Luftfeuchtigkeit. Sandra und Lars waren schon da, aber irgendwie waren wir alle planlos. Auf den letzten paar Kilometern im Zug hatte ich noch im Reisführer Tongli entdeckt, bei der Umgebung von Suzhou. Nachdem schon am Bahnhof jede Menge Touristen waren und die Sehenswürdigkeiten sicher restlos überlaufen waren, haben wir beschlossen den Bus zu suchen, der nach Tongli fährt. Leider war der Busbahnhof wegen einer Großbaustelle nicht da, wo er laut Plan hätte sein sollen und wir waren etwas desorientiert. Da kam eine nette junge Dame auf uns zu und hat gemeint, ob sie uns helfen kann. Sie ist dann mit uns bis zum Busbahnhof gelaufen (was schon ein Stück war), hat mit uns in ihrem etwas gebrochenen Englisch gequatscht, hat uns beim Ticket kaufen geholfen und ist dann wieder verschwunden. Sehr süß. Ohne sie wäre es vielleicht etwas kompliziert geworden, weil gar nichts auf Englisch angeschrieben war. Da hätten wir dann schon Schriftzeichen vergleichen müssen :-)
Tongli ist ein Dorf, das von vielen Kanälen durchzogen wird, über die wiederum viele Brücken führen. Schon recht touristisch, aber so lange man sich nicht da bewegt, wo alle sind, sehr ruhig und entspannt, v.a. weil keine Autos unterwegs sind. Nette Gärten, alte Häuser, viel Wasser. Wirklich sehr hübsch. Aber wir haben v.a. in der Mittagszeit geschwitzt ohne Ende, v.a. wegen der hohen Luftfeuchtigkeit, von der Temperatur war es nämlich gar nicht so schlimm. Gepaart mit meiner Müdigkeit war es dann doch etwas anstrengend und wir haben ab und an mal eine Pause eingelegt.
Abends waren wir dann in Suzhou beim Essen und sind wieder zurück nach Nanjing bzw. Shanghai gefahren. In Shanghai hat es geschüttet ohne Ende und ich habe nur gehofft, dass die U-Bahn noch fährt, weil bei Regen ein Taxi zu bekommen ist nicht ganz einfach. Tja, leider Fehlanzeige. Um halb elf geht da nix mehr. Also Taxi suchen. Die Taxis vorm Bahnhof wollten horrende Preise und ihr Taximeter nicht einschalten, also bin ich ein paar Meter gelaufen. Dummerweise erst in die Falsche Richtung und in einer Sackgasse gelandet. Dann die andere Richtung, die Straße entlang, möglichst weg vom Bahnhof. Nach ca. 25 Minuten hatte ich ein Taxi, schön klatsch nass, wie ich war. Der Vorteil ist, dass es trotz Regen nicht kalt wird und ich ja dann doch recht schnell daheim war, also ist war es nicht so schlimm.
Am nächsten Tag hieß es wieder früh Aufstehen (6:30). Ich hatte mich von Samantha überreden lassen, beim Charity Run im Century Park mitzumachen. Als ich aus der U-Bahn kam, habe ich nur noch gehofft, dass der Wind aus der anderen Richtung kommt und die Regenwand schon vorbei war. War sie aber nicht. Sie kam erst noch. Also die nächste Dusche. Also nicht ganz, sagen wir besser Fußbad. Wir waren erst am falschen Parkeingang, aber nach einigem hin und her hatten wir dann die Siemens Aufkleber für unsere hellblauen T-Shirts. Bis dahin hatte es aber Gott sei Dank wieder aufgehört zu regnen. Nach einem Drachentanz, chinesischen Ansprachen und einem kollektiven Aufwärmprogramm ging's auf die unglaubliche Strecke von 3,8km. Ich weiß zwar immer noch nicht genau, für was für einen guten Zweck wir gelaufen sind, aber egal, so habe ich den Century Park auch mal gesehen. Ein bisschen Sightseeing der etwas anderen Art kann ja nicht schaden.
Danach durfte ich bei Samantha duschen und wir sind dann zur Super Brand Mall gefahren und waren ein bisschen Shoppen. Sagen wir mal ein bisschen mehr Shoppen. Aber mit Hosen ist es hier echt fast zu warm, da sind Röcke schon viel angenehmer. Danach waren wir im Paulaner gegenüber vom Bund, das war aber sehr enttäuschend. Dass Essen nicht ganz billig, v.a. waren die Portionen aber ziemlich klein und auch nicht besonders gut. Aber die Getränke erst: 1 Maß Bier 12,50 Euro. Die spinnen ja. So toll ist die Aussicht dann auch wieder nicht. Danach ist noch Judith zu uns gestoßen und wir waren ein Eis essen. Dann ging's noch zum Stoffmarkt. Dort war die eine Verkäuferin nicht so begeistert, dass ich meinen Rock erst nach 3 Wochenabgeholt habe, aber die machen dummerweise immer schon um sechs zu und das schaffe ich unter der Woche nicht. Aber das Ergebnis ist echt ganz gut gelungen. Ich bin dann noch ein bisschen dort herumgelaufen und habe mir am Ende noch einen hellen Sommermantel gekauft. Den hatte ein Puppe an und er hat auf Anhieb gepasst wie angegossen. Ich brauche ihn hier zwar vermutlich bis Oktober oder November nicht, aber er war sooooo schön und ich habe ihn für 25 Euro bekommen.
Zurück vom Stoffmarkt bin ich mit dem Bus gefahren. Das ist jedes Mal ein schönes Erfolgserlebnis, wenn man eine Buslinie findet, die dort hinfährt wo man öfters mal hin will und das auch noch auf direktem Weg. Trotz Linien- und Fahrplänen auf Chinesisch. Danke an die vielen netten Leute, die sich trotz of sehr schlechtem Englisch bemühen, einem zu helfen.