Mittwoch, 1. August 2007

Nationalpark der Erste

Das mit der Chronologie habe ich zwar nicht mehr so ganz im Griss, aber jetzt gibt's trotzdem mal einen weiteren Teil unserer Sichuan Reise:

Für unsere Fahrt in die Nationalparks mussten wir also um 4:30 aufstehen, eine recht unchristliche Zeit. Gleich auf unserer Minibusfahrt zum Bus haben Ananda und ihr Bruder uns angesprochen. Die Frage, ob uns irgendjemand verstehen würde, war somit schnell geklärt. Dann ging’s los auf die lange Busfahrt, die bis auf einige Pausen den ganzen Tag gedauert hat. Je weiter wir von Chengdu wegkamen, desto schlechter waren die Toiletten für die Klopausen. Die interessantesten Konstruktion sind eine einzelne Rinne, mit durch hüfthohen Mauern abgetrennten Abteilen, die noch eine ca. 20 cm breite Wand für die „Kabine“ an der Seite hat. Also eigentlich könnte man sich die Mauer auch gleich schenken. Aber so hat man wenigstens einen Abstandhalter zum Nächsten und schaut nicht direkt auf deren Hintern. Unser Mittagessen war nicht so der Hit, aber wir waren vorgewarnt und hatten nichts Besonderes erwartet. Danach haben wir noch einen Tempel besichtigt, damit unser Fahrer ein bisschen Pause machen konnte. Der lag ganz schön im Grünen mit blühenden Bäumen am Gelände. Und er war auch nicht so bunt, wie die renovierten in Peking. Davor standen zwei Säulen und einer unserer Mitreisenden hat uns erklärt, dass die Frauen um die rechte dreimal rumlaufen müssten, damit sie ganz viel Glück haben und die Männer um die linke. Damit ich endlich mal mehr Glück mit meinen Flügen habe, habe ich das dann auch gemacht ;-)
Weiter ging es, vorbei an Huanglong (unser zweites Ziel) und über einen über 4000 Meter hohen Pass. Da war ich dann zum ersten Mal froh über den Tipp meiner Kollegin, ich solle mir warme Sachen mitnehmen. Da oben konnte man den Fließpulli gut gebrauchen. Auf der anderen Seite ging’s vorbei an Yaks und Tibetern wieder runter auf gut 3000 Meter. Die Koffer im Hotel in den 3. Stock zu bringen war da ziemlich anstrengend, draußen war es aber abends schön luftig und das Souvenir Shopping hat Spaß gemacht. Lebensmittel mussten auch noch her, weil am nächsten Tag kein Mittagessen eingeplant war. Da würde man dann manchmal was für eine ordentliche Wurstsemmel geben… so wurden es dann eher Kekse, Nüsse, Obst und Wasser.

Am nächsten Morgen gab’s um 6:00 „wake up call“, 6:30 „breakfast“ und 7:00 „go“. Unsere Reiseleiterin konnte auch genügend Englisch, um sich mit ihr zu verständigen. Das „go“ war Richtung Jiuzhaigou Nationalpark. Nach zwei Stunden Fahrt waren wir da. Mit vielen Anderen… Im Nationalpark ging’s auch erst mal mit den parkeigenen Bussen weiter. Dann mussten wir raus, wo wir eigentlich gar nicht raus wollten. Und nicht nur wir. Ich glaube, die hatten da alle Busse ausgeleert. Soooooo viele Leute auf einen Haufen. Da konnte ich die Schönheit der Natur gar nicht genießen und wollte nur so schnell wie möglich zur nächsten Bushaltestelle, um von dort weiterzufahren. Das hat mit den vielen Leuten auf den Holzstegen aber doch eine zeitlang gedauert. Als nächstes wurden wir zum Longlake verfrachtet. Dort war dann Gott sei Dank nicht mehr so viel los. Von dort konnte man dann weiter zum Five-Colour-Lake laufen. Der hat auch tatsächlich in den schönsten Blautönen geschillert. Und das Wasser war wie überall im Park unglaublich klar. Unser nächstes Ziel war, irgendwo auszusteigen und einfach nur zu laufen. Das hat dann auch endlich funktioniert und ich war wieder versöhnt. Die schön angelegten Holzstege haben teilweise übers Wasser geführt, das zwischen den Bäumen durchgegluckert ist. Sehr nett. Und schon fast Einsamkeit. Zwei Leute von fünf hatten wir verloren, sodass nur noch ein Chinese bei uns dabei war. Generell ist Laufen scheinbar eher nicht so die Lieblingsbeschäftigung der Chinesen. An den Busstationen war immer viel los und dann wurde es immer gleich wieder dünner.
Irgendwann haben wir dann auch Ananda und ihren Bruder wieder getroffen, sodass wir wieder zu fünft waren. Es gab einige wirklich schöne Wasserfälle, die zwar nicht so hoch waren, aber dafür ziemlich breit. Wir haben die dezenten Hinweise unserer chinesischen Freunde ignoriert und sind weitergelaufen, obwohl die wohl schon ziemlich müde waren. Wir haben ihnen zwar 100x gesagt, dass wir uns ja auch trennen können, aber das haben sie dann auch nicht gemacht und sind uns tapfer hinterhergelaufen. Um fünf sollten wir wieder zurück sein, da hat es dann aber auch gut gereicht. Fazit für Jiuzhaigou: sehr schöne Berglandschaft mit vielen klaren und bunten Seen und Wasserfällen, allerdings nicht soooo außergewöhnlich, wenn man in Deutschland oder Österreich ab und an mal in den Bergen ist.

Bald geht's weiter mit unserem nächsten Ziel in den Bergen: Huanglong - oder auch nicht bald ;-)

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